Das zehntägige Dasarafest zu Ehren der Göttlichen Mutter
Sairam, ihr Lieben,
nach dem Ganeshafest, dem Onamfest und Veranstaltungen einiger weiterer Pilgergruppen hat mittlerweile das zehntägige Dasarafest zu Ehren der Göttlichen Mutter begonnen. Heute, an Gandhis Geburtstag, begann auch das 7tägige Feuerritual in der Purnachandrahalle für den Weltfrieden. Nachdem die Göttin symbolisch im Mandir verehrt wurde, wurde das Symbol in feierlicher Prozession in die Purnachandrahalle gebracht und wird dort weiterhin während des Yagnas verehrt. Jeden Nachmittag gibt es Ansprachen von gelehrten Rednern und musikalische und schauspielerische Aufführungen der verschiedenen Campusse.
Die Bedeutung des Dasara- oder Navaratrifestes*
Das Dasara- oder Navaratrifest ist ein zehn Tage bzw. neun Nächte (nava = neun, – ratri = Nacht) währendes Fest zu Ehren der Göttlichen Mutter, Devi, Gott in weiblicher Gestalt. Das Fest findet im September/Oktober jeden Jahres statt.
Während des Dasarafestes wird die Göttliche Mutter drei Tage lang in ihrer Erscheinungsform als Durga, die nächsten drei Tage als Lakshmi, die Göttin des Wohlstands und der Fülle, und die drei Tage darauf als Saraswati, die Göttin der Weisheit, des Wissens und der Künste, verehrt. Von den drei Grundeigenschaften (guna), steht Durga/Kali für Tamas, den dumpfen, dunklen Aspekt der Trägheit und Unwissenheit. Symbolisch geht es in dieser Zeit darum, unsere negativen, dunklen Eigenschaften des Egos, wie Zorn, Gier, Lust, Eifersucht, Trägheit, Unwissenheit etc. zu überwinden und uns von ihnen zu reinigen. Die nächsten drei Tage sind Lakshmi, der Göttin des Wohlstands und der Fülle gewidmet, die für die Grundeigenschaft Rajas, leidenschaftliche Aktivität, steht. Nachdem unsere Herzen von negativen Kräften gereinigt sind, ist jetzt Raum für positive Eigenschaften, für spirituelle Fülle in Form von Qualitäten wie Mitgefühl, Toleranz, Liebe, Mildtätigkeit etc. Wenn unser Herz mit diesen Eigenschaften erfüllt ist, wird Saraswati verehrt, die Göttin des Wissens, der Weisheit und der Künste, da wir jetzt bereit sind, spirituelles Wissen in uns aufzunehmen. Saraswati symbolisiert die Grundeigenschaft der Reinheit, Sattva.
Wie Swami betont, geht es in Wirklichkeit darum, die göttlichen Kräfte in uns zu verehren, denn wir alle tragen diese Aspekte der göttlichen Mutter in uns. Unsere eigentlichen Waffen sind Satya, Dharma, Shanti, Prema und Ahimsa: Wahrheit, gottgemäßes Handeln, Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit.
Zugleich repräsentieren die drei Göttinnen Durga, Lakshmi und Saraswati die folgenden Aspekte:
- die drei Pfade der Handlung (Karma/Durga), Hingabe und Verehrung (Bhakti/Lakshmi) und Weisheit (Jnana/Saraswati);
- Kriyashakti, die Kraft des Handelns (Durga), Icchashakti, die Willenskraft (Lakshmi) und Jnanashakti, die Kraft der Weisheit und des Unterscheidungsvermögens (Saraswati).
- Durga ist Shaktisvarupini, Lakshmi Pranasvarupini und Saraswati Vakdevata, das heißt Durga ist als dynamische Kraft, Lakshmi als Willenskraft und Saraswati in Gestalt der Sprache im Menschen gegenwärtig.
- Durga steht für die Natur, Lakshmi für die Gedankenkraft und Saraswati für Sprache.
- die Ebenen von bhu, bhuvah und svaha, wie sie im Gayatrimantra genannt sind: bhu, die Ebene der Materie, entspricht Durga, bhuva, die Ebene der Lebenskraft und Schwingung, Lakshmi, und svaha, die Ebene von prajnana, höchster Weisheit und Strahlung, entspricht Saraswati.
Philosophisch gesehen, repräsentiert die Göttliche Mutter den Shaktiaspekt. Shakti ist die göttliche Energie, die die Manifestationen des Göttlichen in der Schöpfung bewirkt und das Göttliche als Manifestation zum Ausdruck bringt. Ohne diese Energie, Shakti, würde das Göttliche, Brahman, nicht manifestiert und ausgedrückt, und ohne das zugrundeliegende Göttliche (Brahman) könnte Shakti nicht existieren. Zugleich erzeugt diese schöpferische Energie die Täuschung und Illusion (Maya), die das der Schöpfung zugrundeliegende, unwandelbare, eigenschaftslose, unbewegliche Göttliche verbirgt.
Das siebentägige Yagna/Feueropfer
Meist wird hier in Prashanti Nilayam während des Dasarafestes ein 7tägiges Feuerritual, veda purusha saptaha jnana yajna genannt, abgehalten. Es wird in der Purnacandrahalle durchgeführt und endet an Vijayadasami, dem letzten Tag von Dasara. Die Bühne der Purnacandrahalle wird in einen großen Altar verwandelt, in der Mitte ist der Hauptaltar mit der Feuerstelle, um den die Brahmanenpriester sitzen und Veden rezitieren, während sie das Feuer mit Ghee und Hölzern am Brennen halten. Gleichzeitig führt, unmittelbar dort, wo Swami während des Yajnas im Sessel sitzt, ein jüngerer Priester die Verehrung des Sonnengottes in Form von Suryanamaskar durch. Andere Priester rezitieren gleichzeitig aus anderen heiligen Schriften wie dem Devibhagavatam, der heiligen Schrift, die der Göttin geweiht ist. Hinten auf der Bühne sitzen einige von Swamis Studenten und rezitieren ebenfalls die Veden. Rechts auf der Bühne (vom Publikum aus gesehen) wird die Göttin symbolisch in Form eines Kruges mit Kokosnuss darauf angebetet. Unter dem Rezitieren von Mantren und den 1008 Namen der Göttlichen Mutter wird sie von einem Priester und seiner Ehefrau mit Kurkuma und Kumkum, dem roten, heiligen Pulver, verehrt. Dieses Ritual beginnt am ersten Tag von Dasara in der Bhajanhalle, und der Krug wird zu Beginn des Feueropfers zeremoniell in die Purnacandrahalle getragen. An diesem Platz wird das Yajna täglich mit dem Arati abgeschlossen. Daneben sitzt ein Priester und formt täglich aus einer Art Ton 1000 oder 1008 Lingams als Akt der Anbetung.
Ich wünsche uns allen den reichlichen Segen der göttlichen Mutter!
Alles Liebe von hier
Susan
* Dies ist eine gekürzte Fassung einer ausführlicheren Beschreibung des Dasarafestes von Susan Boenke. Wer gerne die vollständige Fassung lesen möchte, kann diese per Mail unter info@sathya.ch bei uns erhalten.