Sathya Sai Baba, Sein Leben

Leben und Wirken einer göttlichen Inkarnation in Form einer Biographie darzustellen, kommt dem Versuch gleich, das Meer in ein Aquarium zu fassen. Dennoch hat es Prof. N. Kasturi (1897 - 1987) unternommen - durch Shri Sathya Sai Baba selbst dazu aufgefordert und ermutigt - die wichtigsten Stationen und Aktivitäten des Avatars in chronologischer Reihenfolge festzuhalten.
Diese Biographie, die im Original den Titel ,,Sathyam, Shivam, Sundaram" trägt - Wahrheit, Güte, Schönheit - macht deutlich, wie Sai Babas Wirkung innerhalb Indiens und von Indien ausgehend immer weitere Kreise zieht und auf welche Weise es ihm gelingt, seine Hauptanliegen zu verwirklichen: die ,,religio", die Rückbindung an den innewohnenden Gott, auferstehen zu lassen und den Status der heiligen Schriften der Menschheit als Richtschnur wahrhaft menschlichen Lebens wiederherzustellen.

Sathya Sai Baba, Sein Leben 7

Dieser Band von „Satyam Shivam Sundaram“ verdeutlicht die wichtigste Dimension in der Persönlichkeit des Avatars – universelles Mitgefühl –, wie es in seinen Myriaden von Taten und Äußerungen am Ende des 2. Jahrtausends und zu Beginn des 3. Jahrtausends sichtbar ist: Etwa in der Versorgung von zwei Millionen Menschen mit Trinkwasser, in der Errichtung des Super Speciality Hospitals in Whitefield, in der unendlichen Saga der Liebe des Herrn für die Armen und Unterprivilegierten, in der Inspiration zur Gründung von Sathya-Sai-Schulen in zahlreichen Ländern der Erde und unendlich vielem mehr.
Liebe Kinder von Sai, hier ist die 7. Perle in der Perlenreihe – in den Bänden, die Seine Geschichte aufzeichnen! Lest sie mit Glauben und Hingabe und fühlt Seine gesegnete Gegenwart, wo und wann auch immer ihr seid, denn welche Bedeutung können Zeit und Ort für Ihn, der beides durchdringt, haben!
B. N. Narashimha Murthy im Vorwort „Sein Leben Band 7“


Wir finden unzählige Begebenheiten in Bhagavans Leben, in denen er in seinem unergründlichen Mitgefühl die Leiden seiner Devotees auf sich genommen hat – und manchmal sogar den Tod. Die Welt erfährt von solchen Interventionen nur, wenn er sie enthüllt. Hier ist eine solche Episode, in der er barmherzig sein Eingreifen offenbarte, mit dem er gnädig das Leben eines seiner Studenten rettete, den er wie sein eigenes Leben liebt. Er deckte es mir gegenüber höchst widerwillig einen Tag, nachdem es geschah, auf, und als ich seine Erlaubnis ersuchte, seinen Studenten davon zu erzählen, sagte er: „Nein, rede mit niemandem darüber.“ Aber ich bat erneut: „Swami, dir scheint es nicht wichtig zu sein, aber für die Studenten und Devotees ist es äußerst wichtig, darum zu wissen. Es wird sie erlösen.“ Er akzeptierte meine Bitte gnädig und erlaubte mir, zwei Tage später vor einer riesigen Versammlung darüber zu sprechen. Als ich von der Begebenheit erzählte, wurde ich sehr gefühlvoll und suchte nach Worten. Aber der mitfühlende Herr errettete mich aus diesem Dilemma, indem er sich entschied, der Zuhörerschaft diese Begebenheit selbst detailliert zu erzählen.
Am 11. Januar 1999, dem Tag der Eröffnung des jährlichen Sport- und Kulturfestivals, nahm Bhagavn den schweren Unfall auf sich, der einen seiner Studenten an jenem Morgen treffen sollte. Er fiel während der zeremoniellen Morgenprozession anscheinend selbst im Streitwagen hin und rettete somit den Studenten vor einem fatalen Sturz. Er enthüllte der Welt diese Tat des göttlichen Mitgefühls bei der Abschlussveranstaltung am 14. Januar 1999.
„Als ich an jenem Morgen das Stadion betrat, fand ich zwei Lastwagen vor. Ich sah die lauernde Gefahr in der unmittel- baren Zukunft. Ich sah die Lastwagen mit großen Aufbauten, auf denen die Jungen die Vorführungen sportlicher Akrobatik planten. Ich erkannte, dass einer der Aufbauten nicht richtig befestigt war und gleich nachgeben würde. Wenn das passier- te, würde einer der Jungen eine schwere Verletzung am Kopf und an der Wirbelsäule erleiden. Ich wollte, dass der Junge gerettet würde, und beschloss, den bevorstehenden Unfall auf mich zu nehmen.
Ich erlitt Verletzungen an meinem Kopf und Arm, und die Wirbelsäule war schwer beschädigt. Viele Männer und Frauen, die in der Nähe saßen oder standen, sahen mich stürzen und innerhalb von Sekunden wieder aufstehen. Ich sorgte dafür, dass niemand die Verletzungen bemerkte. Ich verhielt mich, als ob mir nichts passiert wäre.
Ich fand mich in einer sehr schwierigen Situation wieder. Ich musste zum Podium gehen, ohne dass die Verletzungen auf- fielen, damit sie keine Sorgen unter der großen Versammlung auslösten. Ich ging zum Podium und nahm meinen Platz ein. In der Zwischenzeit war mein Dhoti von Blut durchtränkt. In Sorge, dass die Devotees, die um mich herumsaßen, dieses bemerkten, stand ich auf und ging langsam ins Badezimmer. Die Handtücher dort waren ungeeignet, das triefende Blut ab- zuwischen; außerdem wollte ich die blutverschmierten Handtücher nicht dort lassen. Obwohl die Schmerzen unerträglich waren, wusch ich die Handtücher mit Seife und hängte sie zum Trocknen auf. Unter keinen Umständen offenbare ich jemandem meine Schmerzen und mein Leid.
Als ich aus dem Bad trat, baten zwei Studenten mich darum, die Institutsflagge zu hissen. Bei jedem meiner Schritte fühlte ich den Schmerzschock, aber ich hatte meine Pflicht zu tun. Wenn ich an die Situation denke, muss ich über mich selbst lachen. Ich konnte nicht einmal sicher auf meinen Füßen stehen, aber ich spürte, dass ich nicht von der Bindung an den Körper getäuscht werden sollte. Ich ging mit einem Lächeln auf meinem Gesicht weiter und hisste die Flagge. Als ich, nachdem ich das Licht entzündet hatte, zu meinem Stuhl zurückkehrte, konnte ich in keiner Haltung bequem sitzen. Aber ich dachte, ich sollte ein Beispiel der Bindungslosigkeit abgeben, weil ich die Devotees ermahne, die Bindung an den Körper aufzugeben. Dementsprechend verhielt ich mich so fünf lange Stunden.
Ich musste fünfmal auf das Spielfeld gehen, um für verschiedene Fotos mit fünf Gruppen zu posieren. Mein Körper war taub; er hatte keinerlei Gefühl mehr. Mein Kopf taumelte, aber ich beschloss, die Studenten glücklich zu machen, unab- hängig davon, was mit dem Körper geschah. Auf diese Weise löste ich mich vom Körper.
Ich erzähle all dies, damit die Studenten und Devotees die Natur des Göttlichen verstehen können. Kein anderer wäre in meiner Situation dazu in der Lage gewesen, selbst für einen Augenblick auf dem Stuhl zu sitzen, geschweige denn, einen einzigen Schritt zu tun. Aber ich verhielt mich bis zum Ende des Programms in jedem Moment angemessen und kehrte dann in den Mandir zurück.
Niemand wusste von dem Unfall, bis ich den Mandir erreichte. Ebenso nehme ich das Leiden von Studenten und Devotees
viele Male auf mich, um sie zu beschützen. Aber ich enthülle das selten.“
Einmal wurde Bhagav?n gefragt, warum göttliche Persönlich- keiten – Avatare, Propheten und Messiasse – in ihrem Leben durch viele körperliche Leiden zu gehen scheinen. Warum heile sich der Avatar, der gekommen sei, um die Welt von ihren Leiden zu heilen, nicht selbst? Er entgegnete: „Obwohl es scheint, als ob sie sich Leiden unterzögen, leiden sie in Wirklichkeit nicht, weil sie das Körperbewusstsein überwun- den haben. Aber es ist notwendig, dass sie das durchmachen, was als Leiden angesehen wird, damit die Welt edle Beispiele der Loslösung und des Ruhms spiritueller Kraft hat.“ Bei einer
anderen Gelegenheit wurde Swami gefragt: „Warum hat Jesus es erlaubt, gekreuzigt zu werden?“ Seine Antwort war: „Die Großen nutzen ihre göttlichen Kräfte niemals zu ihrem eige- nen Vorteil!“
Der Avatar wendet niemals selbst ein wenig seiner immensen Kräfte für sich an. Sogar ein kleines Leiden des Avatars lindert großes Leiden für die Menschheit. Tatsächlich ist das Ausmaß, in dem der Avatar leidet –scheinbar –, eine Widerspiegelung des Ausmaßes, in dem die Welt zu diesem Zeitpunkt leidet. Einmal offenbarte Swami: „Ich bin gekommen, um die Welt von der Last der Sünde zu erlösen.“
Ohne Zweifel, sein Leben ist eine Kaskade des Mitgefühls!

Artikelnummer: D1189
CHF 15.00

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